Liebe ASP-Fans,

 

kennt Ihr schon den neuesten Slogan vom ASP-Team:

„Aktive Sparkassen Pensionäre machen Aktive Senioren Pause!“

Oder: ASP und das Corona Virus

 

Während es für unsere Computer ja inzwischen unzählige verschiedene Antivirenprogramme gibt, ist die Menschheit gegen das derzeit herrschende Virus noch immer hilflos. Manche hat dies so frustriert, dass sie sich in ihren Häusern und Wohnungen teilweise wochenlang eingeschlossen haben, also sich freiwillig(?) weggesperrt, oder anders ausgedrückt, sich freiwillig(?) in Sicherungsverwahrung begeben haben. Wobei nach der  juristischen Definition die Sicherungsverwahrung ja eine Maßnahme zur Besserung und Sicherung darstellt und die Allgemeinheit damit vor dem Täter geschützt werden soll. Allerdings glaube ich, dass hier etwas falsch lief, denn gerade der Täter, also das Virus, läuft quasi immer noch frei umher und verübt leider weiterhin seine Taten…

 

Doch wenn sich durch solche Schutzmaßnahmen die gefährlichen und teilweise sogar tödlichen Folgen verhindern oder zumindest deutlich einschränken lassen, dann sollten wir diese Schutzmaßnahmen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen einfach akzeptieren, dienen sie letztlich doch unser aller Gesundheit. Und wie wir inzwischen auch schon erfahren haben, lässt sich auch unser großartiges ASP-Programm  in diesen schwierigen Zeiten nicht wie geplant durchführen. Natürlich ist dies sehr schade. Aber nachdem selbst die Cowboys und Indianer im Westerndorf Sersheim die Waffen gestreckt haben, war es klar, dass auch der vom ASP-Team unter Federführung von Dieter Volz geplante Besuch im Westerndorf Sersheim den Corona-Schutzmaßnahmen zum Opfer fiel. Natürlich bedauern wir dies sehr, aber mal ganz im Ernst: Wir sind doch dankbar, dass unser ASP-Team bei seinen Überlegungen und seinen Entscheidungen die Gesundheit von uns allen in den Vordergrund stellt. Doch auch die Cowboys von Sersheim sind froh, dass sie jetzt wieder zum Friseur gehen können. Aber was passiert: Cowboy kommt raus – und Pony ist weg! Und Sie wissen ja, was ein Cowboy ohne Pferd ist? – Na klar: ein Sattelschlepper…

 

Leider war es dann ja auch abzusehen, dass die nächste Veranstaltung, der Besuch im Residenzschloss Ludwigsburg, den unsere Kolleginnen Herta Stahl und Sonja Ehnle geplant hatten, ebenfalls abgesagt werden musste. Dabei hätten wir uns doch hier quasi freiwillig „hinter Schloss und Riegel“ begeben. So werden wir die Geschichte von Helene halt ein anderes Mal zu hören bekommen, wo es dann heißt: „…die Helene frisst nicht mehr. Die Helene säuft nicht mehr. Und die Helene steht auch gar nicht mehr auf.“ Doch mal ehrlich, wir kennen doch alle das alte Sprichwort: „Froh zu sein, bedarf es wenig. Denn wer froh ist, der ist König!“ Und froh wollen wir sein, wenn wir alle gut durch diese Zeiten kommen. Also auch hier nicht traurig sein, dass diese Veranstaltung ebenfalls abgesagt werden musste. Aufgeschoben ist ja nicht gleich aufgehoben.

 

Seien wir also trotz allem guten Mutes und warten wir ab, wie es weiter geht. Und wenn noch weitere der geplanten Veranstaltungen ausfallen müssen, dann freuen wir uns beim nächsten Wiedersehen eben umso mehr darüber, wenn wir alle gesund geblieben sind. Und dies wünsche ich uns allen von Herzen.

 

Text: Horst Neidhart

Gestaltung: Rolf Omasreither

„Dümmer als die Polizei erlaubt“…

 

… wer kennt ihn nicht, diesen Ausspruch. Doch davon erst später. Viel wichtiger ist doch die Frage, ob Sie, liebe ehemalige Kolleginnen und Kollegen, bisher gut durch diese Zeiten gekommen und gesund geblieben sind. Denn noch immer greift Corona tief in unser Leben und in unseren Alltag ein. Und so wurde es jetzt ja leider auch nichts mit dem vorgesehenen Besuch des Polizeimuseums in Stuttgart. Trotzdem, sind wir mal ehrlich: die Absage aller noch geplanten Veranstaltungen für dieses Jahr mag zwar schmerzlich sein, zeugt aber doch von einem hohen Verantwortungsbewusstsein. Und das Versprechen unseres großartigen ASP-Teams, die ausgefallenen Veranstaltungen im nächsten Jahr nachzuholen, lässt uns dann doch hoffnungsvoll nach vorne blicken. So bleiben unsere Vorfreude und unsere Neugier eben noch eine Weile erhalten.

 

Denn was hätten wir nicht alles gesehen und vermutlich auch gehört. Werden doch die spektakulären Verbrechen aus zwei Jahrhunderten, die Stuttgart und die Region erschütterten, hier im Polizeimuseum auf sehr interessante und anschauliche Weise dokumentiert. Darunter natürlich auch die Geschichte des sog. „Hammermörders“, der vor 35 Jahren ja auch im Raum Ludwigsburg Angst und Schrecken verbreitete. Manchem von uns gruselt es noch heute, wenn er diesen Namen hört.

 

Freuen wir uns also auf die Vielfältigkeit dieses  äußerst interessanten Ausstellungskomplexes, was uns sehr viel über die Entwicklung und Geschichte der Stuttgarter Polizei vermitteln wird. So werden wir sicherlich einige Einblicke in die Techniken der Tatortarbeit bekommen, uns aber auch am Anblick  historischer Uniformen und alter Polizeifahrzeuge erfreuen können.

 

Apropos  Fahrzeuge, das muss ich Ihnen doch unbedingt erzählen. Denn wer von uns kennt es nicht, das sogenannte „lelijke eendje“  („hässliche Entlein“), wie es von einem niederländischen Journalisten vor 72 Jahren bei seiner Präsentation auf dem Pariser Autosalon bezeichnet wurde. Und ein Journalist aus den USA fragte sogar hämisch, ob der Hersteller wohl den Dosenöffner gleich mitgeliefert habe. Doch der Siegeszug der 2CV-„Ente“ war dennoch nicht aufzuhalten. Das hässliche Entlein entwickelte sich unaufhaltsam zum Kult-Auto. Und fuhr nicht sogar Roger Moore 1981 als James Bond im Film „In tödlicher Mission“ seinen Verfolgern im 2CV davon?

 

Doch wie kam ich jetzt nur auf die Ente, wo es doch vorhin noch um die Polizei ging. Na ja, eigentlich ganz einfach: Denn mancher von uns weiß es noch: die „Ente“ war auch bekannt für ihre ungewöhnliche „Revolverschaltung“ (sprich: stoßen, kippen, ziehen). Und nachdem selbst die spanische Guardia Civil und die holländische Polizei dieses Fahrzeug in Dienst nahmen und der bekannte Komiker Louis de Funès als Gendarm von Saint Tropez so eine Ente quasi zum Filmstar machte, ist doch jetzt auch für jeden von uns klar, woher das Wort „Polente“ kommt. Also die Abkürzung von Polizei-Ente.  Und nur der Vollständigkeit halber sei noch hinzugefügt, dass in so einer Ente im franz. Spielfilm „Balduin, der Schrecken von Saint Tropez“ sogar 2 Nonnen und 6 Gendarmen Platz hatten. Dabei hatte angeblich der damalige Citroën-Chef von seinen Konstrukteuren lediglich ein Auto verlangt, das „Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet“.

 

Ob wir im nächsten Jahr im Stuttgarter Polizeimuseum allerdings so eine Pol-Ente zu sehen bekommen, ist eher fraglich. Aber anlässlich des Blaulichttages 2014 in Flensburg war so eine schicke Polente zu bestaunen (siehe Foto).

 

 

 

Doch nun genug mit „Ente“, oder anders gesagt: „Wegen so viel Ente werden Sie doch jetzt nicht gleich die Polente rufen!“.

Stattdessen bin ich Ihnen ja noch eine Erklärung schuldig zur Überschrift dieses Artikels. Und die will ich Ihnen auch gerne liefern, denn mich hatte sie damals sehr zum Schmunzeln gebracht: Von Bekannten interessierte sich der ältere von 2 Söhnen schon von Kind an für die Polizei. Und so war es nicht sehr verwunderlich, dass er nach der Schule unbedingt zur Polizei wollte. Dieser Berufswunsch verstärkte sich auch dann noch, als in der Schule einmal eine Informationsstunde von der Polizei abgehalten wurde. Dabei wurde sehr deutlich aufgezeigt, dass es sich beim Polizeiberuf nicht nur um einen spannenden und vielseitigen, sondern auch um einen sehr herausfordernden und anspruchsvollen  Beruf handelt. Letztlich ist der Alltag eines Polizisten vor allem ja geprägt vom Umgang mit Menschen. Und da diese nicht immer nur Hilfe suchen sondern sehr oft auch – wie wir ja leider gerade in den letzten Tagen in Stuttgart gesehen haben – gewalttätig und wütend werden, erfordert  der Polizeiberuf schon starke Persönlichkeiten, sowohl mental wie körperlich. Und ob ein Bewerber diese Fähigkeiten mit sich bringt, wird in einem Auswahlverfahren geprüft.

 

Zu so einem Aufnahmetest wurde dann der Sohn unserer Bekannten aufgrund seiner Bewerbung eingeladen. Da der junge Mann an sich ein durchaus cleverer Bursche ist, waren er und die gesamte Familie eigentlich ganz positiv eingestellt und die Eltern sprachen ihrem Sohn auch Mut zu mit einem „Mach dir mal keine Sorgen, das schaffst du schon! Du hast doch eine gute Allgemeinbildung, hast ein gutes technisches Verständnis und bist doch auch digital auf einem guten Level.“ Und auch der jüngere Bruder sagte: „Du, ich drücke dir ganz fest die Daumen. Du wirst bestimmt ein guter Polizist. Und dann darf ich vielleicht ja auch einmal mit dir im Polizeiauto mitfahren.“

 

Es lief beim Test soweit auch alles ganz gut. Doch dann kam ja noch der Sporttest. Und hierauf hatte sich der junge Mann wohl nicht so richtig vorbereitet. Kurzum, am Ende des Tages wurde dem Bewerber mitgeteilt, dass seine Bewerbung leider abschlägig entschieden wird. Die Enttäuschung war natürlich groß und mit entsprechenden Gefühlen traf der junge Mann dann auch zuhause ein. Es wurde nun viel geredet, bis anscheinend, wie mir später der Vater erzählte, der um einige Jahre jüngere Bruder plötzlich den Vater fragte: „Du Papa, ist Emil (Name von mir geändert) jetzt dümmer als die Polizei erlaubt?“

 

Zunächst anscheinend fassungslose Stille ob dieser Frage. Aber letztlich war es genau diese Frage, die bei der Familie und dem enttäuschten Bruder die ganze Spannung entweichen ließ und alle zum Lachen brachte. Und auch ich musste schmunzeln, als mir der Vater diese Geschichte erzählte.

 

Sollten Sie jetzt ebenfalls  etwas geschmunzelt haben, dann hätte ich mein Ziel erreicht und Ihnen auch etwas dabei geholfen, die Enttäuschung über den abgesagten Besuch des Polizeimuseums zu mildern. Denn Sie wissen ja: Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Ach ja, übrigens: nachdem es mit dem Polizist nicht geklappt hat, ist der junge Mann heute Banker. Und da braucht es ja auch starke Persönlichkeiten.

 

In diesem Sinne passen Sie weiter gut auf sich auf und vor allem: bleiben Sie gesund!

 

Text: Horst Neidhart

Gestaltung: Rolf Omasreither

„Allmächd, edzerdla is die Woar no immer ned wech“…

 

oder anders gesagt: Noch immer ist Corona allgegenwärtig. Und so musste ja auch dieses, von unserem Kollegen Werner Knoll geplante,  ASP-Event auf nächstes Jahr verschoben werden.

 

Dabei hatte ich mich schon so darauf gefreut, im Sommer mit Ihnen allen so eine richtig tolle (und vor allem genussreiche!) Schneeball-Schlacht zu machen. Für die unter uns, die jetzt etwas irritiert die Stirne runzeln, sei ganz kurz etwas zu den berühmten „Rothenburger Schneeballen“ gesagt: Bei den „Schneeballen“ handelt es sich um eine traditionelle Rothenburger Spezialität, die schon vor vielen, vielen Jahren (nachweislich bis zur Jahrhundertwende) meist auf den Dörfern zu besonderen Anlässen wie Taufen, Hochzeiten oder zur Kirchweih gebacken wurde. Und das Besondere daran war und ist noch heute, dass sich dieses Gebäck bis zu 3 Wochen frisch hält, und somit von den Frauen damals schon einige Tage vor den anstehenden Festlichkeiten hergestellt werden konnte. Bei der Bäckerei Striffler in Rothenburg wird diese Spezialität übrigens schon in der 6. Generation täglich frisch gebacken. Und das wird sicher auch im nächsten Jahr noch so sein. Also freuen wir uns schon heute darauf und verschieben unsere „Schneeball-Schlacht“ halt einfach auf das nächste Jahr.

„Is a ned verkäiard“, wie der Franke zu sagen pflegt.

Und ehrlich gesagt, hatte ich mich auch darauf gefreut, wieder einmal fränkische Laute zu hören. Habe ich doch die 4 Jahre meiner Bundeswehrzeit in Mittelfranken verbracht und dabei Land und Leute sowie die fränkische Sprache lieben und schätzen gelernt. Wobei ich zugeben muss, dass speziell die fränkische Sprache am Anfang gar nicht so leicht zu sprechen und zu verstehen ist. Und mit dem fränkischen Satz: „Wou die Hasen Hos’n, und die Hosen Hus’n haaß’n“  hatte ich am Anfang zunächst schon meine Probleme, vor allem dann, wenn mein Gegenüber (der heute der Mann unserer Nichte ist) diesen Satz schnell ausgesprochen hat. Sprechen Sie es doch auch mal schnell nach. Also: „Wou die Hasen Hos’n, und die Hosen Hus’n haaß’n“! Alles klar? Ist doch auch einfach: „Wo die Hasen Hosen und die Hosen Husen heißen! Und an noch etwas  musste ich mich während meiner Zeit in Franken gewöhnen: Denn während wir im Hochdeutschen alle 26 Buchstaben des Alphabets und die drei Umlaute nutzen, kommt der Franke mit etwas weniger zurecht:  Das harte "P" und "T" existieren für ihn überhaupt nicht. So sagte etwa ein kleiner Bub einmal zu mir: „Da Babba dringd an Dee.“ (Der Papa trinkt einen Tee). Hat dieser verkürzte Sprachgebrauch etwa etwas mit ausgeprägter Sparsamkeit zu tun? Die Antwort meines fränkischen Gegenübers: „Su a Gschmarri!“, sprich: so ein Blödsinn! Weil da Babba dringd kan Dee, sondern a Seidla oder an Schobbn“.

 

Und als mich der Bub ein anderes Mal fragte: „Babbd des Babbala a afam Babbkardon?“  Da musste ich zunächst zweimal nachfragen: „Was hast du gesagt?“ Dabei wollte er doch nur wissen: „Klebt dieser Aufkleber auch auf einem Pappkarton?“

Wenn wir dann nächstes Jahr den Ausflug nachholen, können wir ja eventuell im Bus zusammen noch „a weng“  Fränkisch üben. Aber natürlich nur, „wenn’s mecherdn“. So gerüstet wird unser Besuch des kleinen mittelfränkischen Städtchens Rothenburg ob der Tauber bestimmt ein voller Erfolg. Ist dieses Städtchen mit seinen 46 Türmen und Stadttoren und seinen verschachtelten, engen Gässchen doch der Inbegriff für authentische Mittelalter-Romantik. Wenn da jemand „a schain’s poar Ohr’n hat“, dann kann der beim Durchgehen damit links und rechts die Fensterläden zuklappen, ohne dabei seine Hände aus den Hosentaschen zu nehmen. „Schai, ne!“

 

Aber ich will unserem geplanten Besuch ja nicht vorgreifen. Und sicher haben einige von Ihnen diese schöne Stadt ja schon einmal besucht und freuen sich deshalb umso mehr darauf, erneut einen Bummel durch dieses mittelfränkische Kleinod zu machen. Denn immerhin zählt Rothenburg zu den schönsten Kleinstädten Deutschlands und erreichte im Instagram-Check 2019 den 3. Platz von 1.012 Plätzen.

 

 

 Und sicher werden wir dabei auch etwas über den legendären „Meistertrunk“ erfahren, mit dem der damalige Alt-Bürgermeister 1631 seine Stadt vor Plünderung und Zerstörung durch die Truppen vom kaiserlichen Heerführer Tilly bewahrt haben soll.

In meinem letzten Beitrag stand ja auch etwas zum Thema Polizei. Die gab es in dieser Form im Mittelalter natürlich noch nicht. Diese Aufgabe, für Ruhe und Sicherheit der Bürger innerhalb der Stadtmauern zu sorgen, war die Hauptaufgabe des Nachtwächters. Über die Tätigkeit dieser wichtigen Berufsgruppe, die damals zu den unehrenhaften Berufen zählte, haben wir ja schon bei unserer letztjährigen Stadtführung in Öhringen viel erfahren. So dass ich hier gar nicht darauf eingehen möchte. Nur eine Vermutung will ich hier trotzdem noch anführen: Könnte es sein, dass der Begriff „Obacht geben“ aus jener Zeit stammt? Denn wie in Öhringen gab es ja auch in Rothenburg zur damaligen Zeit noch keine Toiletten. Und so wurden die „Hinterlassenschaften“ auch hier meist einfach aus den Fenstern auf die Gasse gekippt. Vorsorglich ertönte dabei angeblich der Ruf „Obacht!“ Was unter Umständen dazu führte, dass der Bürger, der gerade in den schmalen Gassen unterwegs war und den Ruf hörte, reflexartig nach oben in Richtung des Rufers blickte. Wie Sie sich sicher denken können, war das allerdings keine so gute Idee. Oder wie jetzt der Franke zu sagen pflegt: „Fei gscheid bled!“

Aber natürlich könnte man jetzt auch sagen: Lieber Kopf hoch statt Kopf ab! Und damit wären wir schon beim nächsten Vertreter eines unehrenhaften Berufes. Die Rede ist vom Henker. Diese galten meist als Außenseiter oder gar als Ausgestoßene. Und freiwillig wollte in der Regel diese Aufgabe als Scharfrichter auch keiner übernehmen. Heute würde man vom „Fachkräftemangel“ sprechen. Wer sich näher über das Wirken des Henkers informieren möchte, der kann gerne dem Ausruf „Geh doch zum Henker!“ folgen und wird sicher im Rothenburger Stadtarchiv sowie im Mittelalterlichen Kriminalmuseum fündig.

Verirren kann man sich in Rothenburg nicht wirklich. Dazu ist das reizvolle Städtchen einfach zu klein. Wie allerdings ausgerechnet der Teufel in das Rothenburger Weihnachtsmuseum kam, da gibt das Weihnachtsmuseum in der Herrngasse bestimmt Auskunft. Denn dort steht der Krampus mit seinem zotteligem Fell, seinen Bocksbeinen und seinen Hörnern ganz in der Nähe vom Nikolaus. Und dass in Rothenburg das ganze Jahr über ein „Weihnachstfeeling“ möglich ist, das zieht Besucher aus aller Welt in das berühmte Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt. Das muss man einfach gesehen haben. Wie titulierte das Handelsblatt einmal: „Wie die Familie Wohlfahrt die deutsche Weihnacht zum Exportschlager machte“. Und Jürgen Rothauge von der Manufaktur Meissen brachte es auf den Punkt, als er sagte: „Käthe Wohlfahrt ist der Inbegriff für deutsche Weihnacht“.

Ich kann nur sagen, ich freue mich schon heute darauf,  im nächsten Jahr mit unserem ASP nach Rothenburg zu fahren. Dies wird sicherlich wieder ein besonderes Highlight werden. Und wenn ich Sie, liebe ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, jetzt etwas neugierig darauf machen konnte, so würde mich dies „obacha“ freuen, um hier nach so viel Fränkisch auch mal unser schönes Schwäbisch zur Geltung kommen zu lassen. Wobei, wenn ich so genau darüber nachdenke, haben wir Schwaben und die Franken in der Sprache doch ein paar Gemeinsamkeiten. Da ist zum Beispiel die Verniedlichung. Das machen wir in der Sprache beide gern. Allerdings hängen wir Schwaben immer ein „le“ hinten dran, und bei den Franken ist es dafür ein „la“. So sagen wir im Schwäbischen zum Beispiel „Schätzle“ und der Franke dagegen „Schätzla“. Oder „Sodele“ und „Sodala“, „Mädle“ und „Madla“. Und ich gestehe, dass ich mir am Anfang meiner Jahre in Mittelfranken ziemlich schwer getan habe, als ich folgendes kleine Gedicht auswendig lernen und dann aufsagen sollte. Aber wie wär’s, probieren Sie es doch selbst einmal aus: „Nackerti und ohne Schermla krabb’lt über’n Weg a Wärmla. Hockerti a klaaner Bou, schaut dem klaaner Wärmla zou. Sagt mir, wäiviel grouße Leit hob’n zu suwos heit nu Zeit?“

 

Übrigens, das mit dem „weichen P“ und „weichen T“ kennen wir doch auch, wenn wir zum Beispiel „Bfengschda“ (also Pfingsten für die Nichtschwaben unter uns) sagen. Oder wie wär’s damit: „iiberhaubd nedd!“, also überhaupt nicht. Noch zwei Beispiele gefällig? Wie wär’s, liebe Kolleginnen, wenn Sie mal wieder einen „Bleddrdoig“ backen würden? Und wenn der nächste Zirkus in der Stadt ist, die Männer wieder ganz verzückt „derra Soildenzere“ zugucked?  Da sag ich nur noch: „So isch’s nôh au wiedr!“ Und für alle Fälle merket Euch noch: „An Ông/gl, wo Sach hôdd, isch besser als a Dande, wo Glafier schbield!“

 

Nun, ganz egal ob Fränkisch oder Schwäbisch, bis zum nächsten Mal heißt es für uns alle: „Obacht“ geben, Regeln einhalten und positiv denken. Apropos „Obacht“ geben. Das wollte ich Sie ja noch fragen: Wissen Sie, warum sich die Henker in Rothenburg auf dem Heimweg immer verlaufen haben? Na, ist doch klar: weil sie nur die Hinrichtung im Kopf hatten…

 

Da bleibt doch nur noch eines zu sagen: „Allmächd! Des woar fei etz schai von Ihnen, dass Sie a bissala Zeit für mich g’habt hob’n. Adela!!“

 

Text: Horst Neidhart

Gestaltung: Rolf Omasreither

 

Hätten Sie auf Anhieb gewusst, wo ein Elefant die Fenster putzt?

 

Nun, spätestens am 7. September 2020 hätten wir sicherlich erfahren, dass es sich hierbei nicht um einen Elefanten aus der Wilhelma handelt, sondern um eine spezielle Konstruktion zum Reinigen der Fenster des Stuttgarter Fernsehturms. Bei seiner Inbetriebnahme am 25.06.1985 gab man ihm den Namen „Elefant“. Dies und mehr hätten wir bestimmt bei unserem Besuch des Fernsehturms, den Monika Lang und Friedrich Rutte vom ASP ja für uns vorbereitet hatten, erfahren. Doch selbst in einer Höhe von rd. 150 Meter wären wir vor diesem verflixten Corona-Virus nicht sicher gewesen. Und so ist durchaus verständlich, dass auch diese Veranstaltung unseres ASP-Teams zunächst auf nächstes Jahr verschoben werden musste. 

Aber mal ganz ehrlich: Über das Verschieben aller Veranstaltungen sind ja nicht nur wir – die eventuellen Teilnehmer/innen – traurig. Denken wir doch auch einmal an unsere Kolleginnen und Kollegen vom ASP-Team, die schon bei der Vorbereitung der entsprechenden Highlights so viel Zeit und persönlichen Einsatz investiert haben. Da geht im nächsten Jahr nicht alles einfach nur per „Blaupause“. Nein, da sind neue Vereinbarungen zu treffen, neue Verhandlungen zu führen, Wegstrecken neu abzulaufen, und, und, und. Daher möchte ich an dieser Stelle - stellvertretend für uns alle - einmal dem gesamten Team ganz, ganz herzlich danken. Lasst Euch nicht entmutigen, wir alle freuen uns auch nächstes Jahr auf diese tollen Events. Natürlich in der Hoffnung, dass sich die Situation bis dahin wieder normalisiert hat.

 

Aber was ist heutzutage schon normal? Wenn da Jemand zu Ihnen sagt: „Ach komm, geh‘ mir doch fort…“. Was meint er da wirklich? Sollen Sie jetzt kommen oder gehen? Etwas gestutzt habe ich die Tage auch, als ich meinen Nachbarn kurz besuchte, der seine Wohnung gerade etwas renoviert. Sagte doch da seine Frau zu ihm, als er auf ihre Bitte hin einen Nagel in die Wand schlagen wollte: „Aber schlag’n net grad krumm in’d Wand.“ Und als er dann auch noch wie verrückt weiter auf den Nagel einhämmerte, weil dieser einfach nicht in die Wand wollte, gab sie ihm noch den fürsorglichen  Rat: „Ha, jetzt tu doch mal g‘schwind langsam!“.  „Net grad krumm“ und „g’schwind langsam“ – was meinte sie jetzt wirklich? Nun gut, mich ging’s ja nichts an, und der Ehemann hatte sie wohl auch verstanden, tat langsam und traf trotzdem mit dem letzten Schlag (denn danach ließ er den Hammer mit einem lauten Fluch fallen) seinen Daumen. Glauben Sie mir, das war kein absichtliches Versehen. Und es war auch kein bittersüßer Wonneschmerz, der ihn da durchzuckte. Jedenfalls waren die Eheleute hinterher noch eine ganze Zeitlang schweigend im Gespräch vertieft. Und da wollte ich dann doch nicht mehr stören.

 

Trotzdem, obwohl paradox, sind solche Aussprüche im Alltag letztlich doch ganz normal, oder? Und evtl. war es sogar Goethe, dem dieses Spott-Gedicht zugeschrieben wird, wo es am Anfang heißt: „Dunkel war’s, der Mond schien helle…“? Das ganze Gedicht an sich ist in meinen Augen an vielen Stellen widersprüchlich. Ich denke, Sie kennen es ja alle. Zum Beispiel, wenn es dann weiter heißt: „als ein Wagen blitzeschnelle, langsam um die Ecke fuhr.“  Sind Sie schon mal „langsam blitzeschnelle“ gefahren? Vielleicht zu schnell und daher geblitzt. Na ja, Dank der heutigen Friseurkunst mag es inzwischen allerdings auch schon den einen oder anderen „blondgelockten Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar“ geben. Trotzdem ist vieles in diesem Gedicht, welches es inzwischen in den verschiedensten Variationen gibt, doch sehr paradox.

 

Paradox aber auch jener Hinweis, der da unlängst in einem örtlichen Mitteilungsblatt stand. War doch da tatsächlich zu lesen, dass an der Gemeindehalle seit Tagen ein noch gut erhaltenes, herrenloses Damenfahrrad rumsteht. Sie sehen, alles ganz normal! Ganz normal in einem Land, wo manchmal sogar ein Goethe-Denkmal durch eine Hecke schillert.

Allerdings, so ganz normal war es für die damalige Zeit nicht, was der Konstrukteur des Stuttgarter Fernsehturms, Fritz Leonhardt, vorhatte. Mit seiner Konstruktion revolutionierte er den damals vorherrschenden Turmbau. Denn statt der bisher üblichen Stahlgittermasten platzierte er ja die Sendeantenne auf einem geschlossenen Stahlbetonturm, der darüber hinaus noch mit einer Aussichtsplattform und einem Restaurant versehen wurde. Damit wollte er beweisen, dass technisch Notwendiges auch gleichzeitig schön gestaltet werden kann. Form, Funktion und Konstruktion sollten beim neuen Fernsehturm zu einer Einheit verschmelzen. Aber dies werden wir uns im nächsten Jahr dann ja selbst anschauen und bewundern können, und dazu bestimmt noch viel Wissenswertes erfahren. Zur Einstimmung sei hier nur noch verraten, dass als Baumaterial 1.430 t Zement, 5.250 m³ Kies und Sand, 340 t Betonspannstahl, 680 m³ Holz, 55.000 Stück Klinker sowie 85.000 Ziegelsteine verwendet wurden. Au net grad wenig, oder?

 

Apropos „au net grad wenig“: Da kann ich Ihnen dann auch noch verraten, dass es gerade nur mal 762 Treppenstufen sind bis zur Aussichtsplattform des Stuttgarter Fernsehturms. Also fleißig Daumen drücken, dass bei unserem Besuch der Aufzug funktioniert. Denn dass wir diese vielen Stufen ebenfalls in nur 4:44 Minuten schaffen wie der bekannte Treppenstürmer Thomas Dold, ist doch eher unwahrscheinlich. Der Aufzug dagegen bringt uns in 36 Sekunden nach oben. Und dann können wir auch die sagenhafte Aussicht in aller Ruhe genießen. Vom SWR gibt es bezüglich des Aufzugs und der Treppen noch eine schöne Anekdote: So ist der Fernsehturm laut SWR nach dem Standesamt der beliebteste Ort in Stuttgart zum Heiraten. Und so überraschte vor Jahren ein Hochzeitspaar seine Gäste und lotste sie zum Fernsehturm und hinauf zum dortigen Panorama Café. Dort oben wartete bereits die Standesbeamtin. Als alle Gäste und das Hochzeitspaar oben waren, stellte man fest, dass die Brautmutter allerdings nicht mit dabei war. Wie sich herausstellte, stand diese noch immer unten am Eingang und konnte sich absolut nicht überwinden, in den Aufzug zu steigen. Da wurde schnell das Treppenhaus geöffnet, die Brautmutter raffte den Saum ihres Kleides und stieg sodann tapfer die 762 Treppenstufen nach oben. So konnte die Hochzeit doch noch stattfinden.

 

Heute sind ja selbst die Stuttgarter stolz auf ihren Fernsehturm. „Einer wie Keiner!“ ist da schon mal öfters zu hören. Aber dies war zur Zeit der ersten Überlegungen und Beratungen und auch noch beim ersten Spatenstich im Februar 1956 noch nicht unbedingt der Fall. Da hatten etliche Bürger sehr große Bedenken und zeigten oft vielfältige Abneigung gegen dieses „geplante Schandmal“, diesen „Protzstengel“ oder diese „hässliche Bohnenstange“. Doch dann wurde die „schlanke Betonnadel“ nicht nur zum weithin sichtbaren Wahrzeichen der Landeshauptstadt, sondern darüber hinaus zum Vorbild aller modernen Fernsehtürme. Und aufgrund seiner herausragenden baulichen Bedeutung erhielt der Stuttgarter Fernsehturm 2009 den von der Bundesingenieurkammer verliehenen Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.

 

Und nicht nur Tausende von Besuchern zieht der Fernsehturm immer wieder an. Auch besondere Spektakel finden dort öfters statt. So fuhr beispielsweise der berühmte Hochseilartist Johann Traber im Mai 2004 mit einem umgebauten Smart-Roadster auf zwei gespannten Drahtseilen bis in 53 Meter Höhe hinauf, balancierte dann aus dem Autofenster, um anschließend noch einen Handstand auf dem Autodach zu machen. Unten angekommen, durfte er sich dann Weltrekordler im Hochseil-Autofahren nennen. Ein hübscher Titel. Dennoch sagte Traber laut Stuttgarter Zeitung damals: „War toll, aber das nächste Mal nehme ich wieder den Lift.“ Und ein weiterer Kommentar von ihm: „Stuttgart sieht von oben richtig schön aus.“ – Nun, wir werden dies überprüfen können. Aber ich denke, wir nehmen dazu auch lieber den Aufzug. Übrigens, es war damals im Mai 2004 ausgerechnet der „Himmelfahrtstag“, als Traber diesen spektakulären Hochseilakt vor rund 6.000 Zuschauern ausführte. 

Nicht zum „Himmel gefahren“, sondern stattdessen eher vom „Himmel gefallen“, sind etliche Wagemutige, zumindest laut einem Artikel in den Stuttgarter Nachrichten vom 22.07.2002. Denn dort hieß es: „Die Meister fallen vom Wahrzeichen“. Und auch hier verfolgten ca. 5000 Zuschauer das Spektakel um den Fallschirm-Weltmeister Klaus Renz und sieben weiteren mutigen internationalen Fallschirmspringern. Dass dies nicht ganz ungefährlich ist und war zeigte sich, als ein Springer von einer Windböe erwischt wurde und zwischen den Bäumen landete. Glücklicherweise blieb er jedoch unverletzt. Wie heißt es da immer so tröstlich: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“ 

Und auch noch eine andere Anekdote ist in der Stuttgarter Zeitung vom 29.01.2016 zu finden. Da heißt es wörtlich: „Her Royal Highness in der Höhe“ und es wird darauf hingewiesen, dass sich die englische Königin Elizabeth im Mai 1965 quasi als Höhepunkt ihres Deutschlandbesuches auf dem Fernsehturm in das Goldene Buch der Stadt Stuttgart eingetragen hat.  Und weiter wird beschrieben, dass es damals so heiß war, dass bereits im Mai das Gras vor dem Eingang verdorrt war. Auch gäbe es Zeitzeugen, die behaupten, man habe das traurige Gestrüpp deshalb extra mit grüner Farbe besprüht, weil man diesen Anblick der königlichen Hoheit nicht zumuten wollte. Laut SWR schritt die Königin über den roten Teppich und habe davon nichts bemerkt. Einige Gäste sollen sich laut SWR jedoch hinterher über die grünen Flecken auf ihren Schuhen gewundert haben…

Das Gras grün zu besprühen, ist bei unserem vorgesehenen Besuch im nächsten Jahr allerdings nicht nötig. Nötig für uns alle ist dagegen jetzt weiterhin Geduld und Optimismus, dass auch wieder bessere Zeiten kommen und diese Pandemie erfolgreich bewältigt werden kann. Optimismus habe ich übrigens neulich auch bei einem anderen Nachbarn festgestellt. Er hat mir voll Stolz seinen Laptop gezeigt, den er sich neu zugelegt hatte. Was mich allerdings sehr irritierte war, dass er das Gerät am Fußboden liegen hatte, was beim Arbeiten mit dem Laptop doch sehr umständlich und vermutlich auch sehr anstrengend sowie auf Dauer ungemütlich sein musste. Als ich ihn darauf ansprach und fragte, warum er seinen Laptop immer auf den Boden stelle, meinte er mit schlauem Blick und einem verschmitzten Gesichtsausdruck: „Ich habe von etlichen Bekannten gehört, dass denen ihr PC oder Laptop schon öfters abgestürzt ist. Das passiert mir nicht!“. Zunächst schaute ich meinen Nachbarn daraufhin etwas ungläubig an. Fast so ungläubig wie die Verkäuferin am Fischstand des Wochenmarktes, als ein Kunde zu ihr sagte: „Können Sie mir bitte zwei Forellen rüber werfen?“ Ungläubig fragte die Verkäuferin den Kunden: „Ja soll ich die Fische wirklich werfen?“ – „Ja“, antwortete der Kunde, „dann kann ich daheim erzählen, dass ich sie selbst gefangen habe!“.

 

Ja, wie gesagt, genauso ungläubig wie diese Verkäuferin ihren Kunden angesehen hatte, habe auch ich meinen Nachbarn angeschaut. Und dann habe ich ihn gefragt, ob er denn auch glauben würde, dass sein Rechner ertrinkt, wenn er beim Surfen abstürzt? Sie meinen, dies sei schon etwas bösartig gewesen? I woher. Wir haben uns danach noch ausgiebig darüber unterhalten, wie paradox letztlich doch das Internet ist. Denn dies bringt uns zwar Menschen näher, die ansonsten weit entfernt von uns sind. Aber paradoxerweise entfernt es uns dabei oft gleichzeitig von den Menschen, die nah sind. Wir haben noch viel gelacht an jenem Nachmittag. Denn auch Humor verbindet Menschen. Übrigens, der Laptop steht inzwischen auf dem Schreibtisch oder liegt neben meinem Nachbarn auf der Couch.

 

Wenn auch Sie jetzt bei der einen oder anderen Textpassage etwas geschmunzelt haben, und ich Ihre Enttäuschung wegen der Verschiebung des Besuchs vom Fernsehturm etwas lindern konnte, würde mich dies sehr freuen. Bleiben Sie ebenfalls optimistisch.  Mindestens so optimistisch wie der eine Architekt in Pisa, als ihn sein Freund fragte: „Willst du den Turm wirklich so hoch bauen?“ Und der Architekt dann antwortete: „Was soll da schon schief gehen?“ In diesem Sinne passen Sie gut auf sich auf und vor allem: bleiben Sie gesund!

 

Text: Horst Neidhart

Gestaltung: Rolf Omasreither                                                                                       

Ich sag mal so…

 

..das mit dem Balkon von Hohenlohe hat uns das blöde Corona-Virus ja auch versaut. Aber ein echter Hohenloher würde jetzt einfach so sagen:

 

„Vôrliert net dâ Humor, seid ferânandôr dôô, un bleibd jetz hald vor allem ôôfach môôl â bissle uff Abstand!“

 

Und ich denke, liebe ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, daran halten wir uns jetzt einfach. Nur nicht den Humor verlieren. So wanderten wir halt nicht zusammen auf dem Eselspfad zum Balkon Hohenlohes, sondern konnten es uns ersatzweise nur auf dem eigenen Balkon oder der eigenen Terrasse gemütlich machen. Und mit etwas Glück hatten wir dann ja auch da eine schöne Aussicht.

Aber ob mein Nachbar wegen der Aussicht so oft auf seinem Balkon steht, das habe ich mich doch schon immer wieder mal gefragt. Schließlich habe ich mir ein Herz gefasst und ihn einfach darauf angesprochen. Seine Antwort hat mich dann doch fast umgehauen, denn er offenbarte mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit, dass er immer dann auf den Balkon gehen würde, wenn seine Frau im Wohnzimmer zu singen beginne. „Ach, da wollen Sie Ihre Frau wohl nicht stören“, sagte ich zu ihm. „Das ist aber sehr rücksichtsvoll von Ihnen!“ – „Nein, das ist nicht der Grund!“ war seine Antwort. Und im Verschwörer-Ton fuhr er fort: „Ich gehe nur deshalb auf den Balkon, damit die Nachbarn mich sehen und nicht meinen, dass ich meine Frau schlagen würde!“ Zunächst war ich da etwas perplex, aber dann musste ich doch etwas schmunzeln. Wobei, ganz ehrlich gesagt, ich finde die Nachbarin sieht nicht nur ganz passabel aus, sondern hat auch eine durchaus wohltönende Stimme. Zugegeben, manchmal – vermutlich, wenn sie sich etwas hineinsteigert – wird es dann allerdings schon etwas lauter. Da „erklimmt“ sie dann unter Anstrengungen die Tonleiter rauf und runter und er genießt derweil ganz relaxt die Aussicht vom Balkon. Aber Hauptsache ist doch, die Eheleute leben im Einklang miteinander und verstehen sich auch ohne viel zu reden.

 

Apropos reden: Hohenlohe gilt auch als ein Land der Philosophen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Zunft dürfte wohl Carl-Julius Weber (1767 – 1837) sein, der auch als der lachende Philosoph bezeichnet wird. Glaubt man den alten Überlieferungen, dann stammt von ihm diese Redensart, die auch heute noch – und nicht nur in der Politik wegen der Corona-Pandemie – ihre Gültigkeit hat:

 

„I sooch ned sou und sooch ned sou, sonschd kummd anner und sächd, i häd sou oder sou gsoochd.“ (Ich sage nicht so und sage nicht so, sonst kommt einer und sagt, ich hätte so oder so gesagt).

 

Ja, mal ganz ehrlich: Was soll man da noch sagen? Lassen wir das einfach mal so stehen und freuen wir uns schon heute darauf, wenn uns die Kollegen Axel Fink und Uli Bertsch dann nächstes Jahr wieder zur Wanderung auf den Balkon Hohenlohes einladen. Und die Kolleginnen und Kollegen unter uns, die sich am Ziel der Wanderung in Waldenburg noch fit fühlen, können dann bestimmt dieser Einladung auch nicht widerstehen: „Genießen Sie den herrlichen Rundblick. Nur 110 Stufen.“

Erinnern Sie sich noch? Beim Fernsehturm in Stuttgart wären es 762 Treppenstufen gewesen. Da sind die 110 Stufen hinauf auf den Lachnersturm im Vergleich dazu doch nur ein Klax. Und wenn wir dann bei unserer Wanderung auch noch gutes Wetter haben (wofür Axel Fink und Uli Bertsch bestimmt sorgen), dann sollten wir uns diesen herrlichen Panoramablick auf jeden Fall gönnen.

 

Aber auch sonst werden wir bei dieser Wanderung und am Ziel in Waldenburg bestimmt viel zu sehen bekommen. Und wir werden verstehen, warum das Städtchen mit seinem mittelalterlichen Flair und dem historischen Stadtkern so gerne als „Balkon Hohenlohes“ bezeichnet wird. Schon im Jahre 1253 wird die Burg Waldenburg das erste Mal urkundlich erwähnt. Im 16. Und 17. Jahrhundert wurde die Burg dann zum Schloss umgebaut, welches heute von Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg bewohnt wird.

Wenn man die Stadt heute besucht und ihre Schönheiten bewundert, kann man es kaum glauben, dass die Stadt noch am Ende des zweiten Weltkrieges fast ganz zerstört wurde. Doch schon kurz danach begannen die Einwohner mit dem Wiederaufbau, wobei großer Wert darauf gelegt wurde, das alte mittelalterliche Stadtbild weitgehend wieder herzustellen. Der Phönix-Brunnen am Marktplatz weist auf diese große Leistung der Bürger hin, und ihn werden wir uns bei unserem Besuch im nächsten Jahr bestimmt auch anschauen, wie viele weitere Sehenswürdigkeiten auch. Weshalb ich hier auch nicht näher darauf eingehen möchte. Aber eines steht fest: Unsere beiden Kollegen vom ASP-Team haben hier wieder ein ganz tolles Ziel für uns ausgesucht. Wir können uns echt schon heute darauf freuen.

Als ich mich zu Beginn meiner Überlegungen ein wenig intensiver mit den Hohenlohern beschäftigte, bin ich auf diese Geschichte gestoßen, die uns etwas über den dortigen Menschenschlag sagen kann: So empfindet der Hohenloher den Ausspruch „Du Schlitzohr“ nicht negativ sondern eher als Auszeichnung. Folgende Geschichte macht dies deutlich: Wenn ein Gewitter aufzieht, sammelt der Bauer Erwin schnell kaputte Dachziegel und wirft diese mit dem ersten Donnerknall seinem Nachbarn Georg auf dessen Hofplatz. Wenn der Georg dann nach dem Abzug des Unwetters den Schaden erblickt und ratlos dasteht, weil er trotz zur Rateziehung seiner ihm anvertrauten Gattin keine Lücke im Dach erkennen kann, dann wird Erwin hinter der Wohnzimmergardine stehen und sich köstlich über so viel Unverständnis freuen.

 

An sich gilt der Hohenloher als fleißig und arbeitsam. Aber auch bei diesem Ratschlag eines älteren Hohenlohers kommt die vorhin angesprochene Schlitzohrigkeit etwas durch: “D’r bescht Abstand vod’r Ärwät, is an Metr, noa kouscht nimmi noulangä”. Das zeugt doch eindeutig von der Weisheit des Alters, oder etwa nicht? Da kann man nur noch sagen: „S´is hald (âmôôl) âsou“.

 

Apropos „es ist halt einmal so“, da musste ich unlängst auch wieder lachen. Als ich in der Stadt in einer Metzgerei noch schnell etwas einkaufen wollte, kam auch ein kleiner Junge rein und drängelte sich vor mich. Ich ließ ihn gewähren, denn ich hatte den Eindruck, er hatte es mächtig eilig. Die Verkäuferin, die den Knaben anscheinend kannte, fragte ihn dann: „Na Mäxle, was kriegst du denn heute?“. Darauf der Kleine: „Bitte einen Apfelsaft!“. Die Verkäuferin ist etwas irritiert, schüttelt ihren Kopf und sagt: „Aber Mäxle, wir haben keinen Apfelsaft. Wir sind doch eine Metzgerei!“ Darauf der Kleine etwas trotzig: „Aber mein Papa sagt immer, ihr seid doch ein Saftladen!“ Ein Hohenloher würde jetzt vermutlich sagen: „Ezz wärd’s Dooch!“ Aber das sind nun mal die netten Geschichten, die das Leben manchmal schreibt.

 

Ich höre jetzt wieder auf mit dem Schreiben. „Annâweech“ hoffe ich, dass Sie wieder etwas Spaß beim Lesen hatten und ich Ihnen die Enttäuschung über die ausgefallene Wanderung etwas mildern konnte. Und wie eingangs geschrieben: „Vôrliert net dâ Humor!“  Passen Sie weiterhin gut auf sich auf und vor allem bleiben Sie gesund!

 

 

Text: Horst Neidhart                                                                                      Gestaltung: Rolf Omasreither  

Mal Gans ehrlich:

 

Mal Gans ehrlich, lieber hätte ich mir erst einen leckeren Gänsebraten in Grötzingers Bauernschänke schmecken lassen und erst danach darüber einen Artikel geschrieben Aber auch diese von Werner Knoll und Reinhard Fröhlich geplante ASP-Aktivität wurde wegen Corona auf nächstes Jahr verschoben. So langsam bin ich auf dieses Virus gans schön sauer. Sie auch? Doch wie schrieb ich ja noch selbst in meinem letzten Artikel: „Vôrliert net dâ Humor!“

 

Und letztlich gibt es ja über das Virus auch einige nette Geschichten, über die man ruhig etwas schmunzeln kann. So erzählte mir letzthin ein Bekannter, dass ihm etwas furchtbar Peinliches passiert sei. Er schäme sich jetzt noch dafür. „Ja erzähl‘, was ist passiert?“, frage ich ihn nun doch schon etwas neugierig. „Stell Dir vor“, fängt er an zu erzählen, „da sagen die im Radio doch immer, wenn es um das Thema Corona geht, dass es genügt, zum Einkaufen mit Maske und Handschuhen zu gehen!“ – „Ja“, sage ich, „das hab‘ ich auch schon öfters gehört. Aber was ist daran denn peinlich?“ – „Ja, stell Dir vor“, entgegnete mein Bekannter noch ganz verstört. „Als ich dann in den Supermarkt reinging, da schauten mich alle Leute ganz entsetzt an. Denn die hatten alle auch Hosen, Hemden, Blusen und Jacken an. Mann war mir das peinlich. Nein, so was von Peinlich! Da kann ich nicht mehr hingehen!“ Wie lautet doch das alte Sprichwort: „Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht“.

Mal Gans ehrlich, der Mann kann froh sein, dass er nicht mehr Ärger bekommen hat. Ärger bekam jedoch auch ein anderer Mann und zwar mit seinem ihm gesetzlich angetrauten Glück. Und schuld war auch hier wieder Corona. Was war geschehen? Als damals so die ersten Meldungen in den Nachrichten gebracht wurden, überraschte ihn seine Ehefrau, als er gerade seinen besten Anzug in den Müllcontainer warf. „Ja, was treibst Du denn da?“ rief die Frau ganz entsetzt. Doch ihr Mann schaute nur ganz kurz auf und entgegnete ganz cool: „Die haben gerade in den Nachrichten gebracht, das Coronavirus COVID-19 ist im Anzug!“. Seine Frau wurde erst ganz weiß im Gesicht und dann ganz rot. Was sie dann zu ihm gesagt hat, hat sich angehört wie: „Du bisch doch a Granatadackel!“. Und ich vermute, dies war nicht als Kompliment gedacht.

 

 Aber nicht nur Ärger, sondern großen Aufruhr gab es laut einer Legende damals im Jahre 371 in der Stadt Tours. So besagt die Legende vom Heiligen St. Martin, dass dieser von den Einwohnern zum Bischof ernannt werden sollte. Weil er sich jedoch des Amtes unwürdig empfand, versteckte er sich in einem Gänsestall. In der Hoffnung, dass ihn dort wohl keiner finden würde. Aber er hatte nicht mit dem Federvieh gerechnet, denn die durch sein Eindringen aufgeregt schnatternden Gänse verrieten seine Anwesenheit und so musste er das Bischofsamt dann doch annehmen. Davon leitet sich demnach auch der Brauch ab, am Fest des Heiligen, also am 11. November, eine Martinsgans zuzubereiten. Und wenn Sie zufällig in dieser Zeit an so einer Schar aufgeregt schnatternder Gänse vorbeikommen, dann hören Sie mal ganz genau hin. Vielleicht sagt da auch die eine Gans gerade zu den anderen in der Schar: „Kommt, spielt mir das Lied vom Tod!“. Worauf die ganze Gänseschar dann zu singen, oder besser gesagt, zu schnattern anfängt: „Sankt Martin! Sankt Martin!“. Aber letztlich gilt hier auch die alte Bauernregel, wo es heißt: „Sind die Gänse wohlgeraten, kann man sie grillen und auch braten!“. 

Apropos braten oder gebraten: Ganz schön ins Fettnäpfchen ist einmal ein anderer Bekannter von mir geraten. Er war zu einem Festessen in Grötzingers Bauernschänke eingeladen, aber auf Grund widriger Verkehrsverhältnisse kam er etwas verspätet an. Beim Eintreten winkte ihm die Gastgeberin zu und er stellte erfreut fest, dass am oberen Ende des Tisches neben der Gastgeberin ein Platz für ihn freigehalten worden war, wo eben eine knusprige Gans tranchiert wurde. „Oh“, meinte er voller Freude, „ich darf neben der Gans sitzen!“. Und er wunderte sich, warum es am Tisch plötzlich ganz still wurde und alles auf die Gastgeberin blickte. Doch diese rettete geschickt die Situation, in dem sie einen netten Witz über Gänse erzählte. Alles lachte daraufhin herzlich. Auch der gerade gekommene Gast amüsierte sich köstlich und sagte dann zu der Gastgeberin neben ihm: „Ich werde künftig bestimmt bei jeder Gans, die ich sehe, an Sie denken!“ Und wieder bricht das Lachen aller anderen Gäste schlagartig ab und erneute Stille tritt ein. Gans schön dumm gelaufen, oder?

 

Ich bin sicher, wenn wir unsere Veranstaltung hätten durchführen können, dann hätten wir uns bestimmt noch viel mehr lustige Geschichten erzählt und eine Menge Spaß dabei gehabt. Dabei wäre es dann sicher nicht immer nur um die Gans gegangen. Und bestimmt hätten wir uns dabei auch das eine oder andere Viertele schmecken lassen.

 

Ach ja, „Viertele“, da muss ich Ihnen unbedingt noch was erzählen: Kommt ein Mann in den "Ochsen" und bestellt ein Glas Riesling. Als er zahlen will, sagt der Wirt: "2 Euro und 60 Cent". Der Mann zählt gemächlich 26 Zehn-Cent Münzen ab und schmeißt sie dem Wirt hinter die Theke. Der ist sauer, sammelt aber die Zehner ein und schimpft vor sich hin. Am nächsten Tag kommt der Mann wieder und bestellt einen Riesling. Als er zahlen will, sagt der Wirt wieder: "2 Euro und 60 Cent". Der Mann legt einen 5-Euro-Schein auf den Tresen. Jetzt hab‘ ich dich, denkt sich der Wirt, zählt 24 Zehn-Cent-Stücke ab und wirft sie zu dem Gast rüber.  Die Münzen verteilen sich in der ganzen Wirtsstube. Doch der Gast bückt sich überhaupt nicht, überlegt nur ganz kurz, legt dann noch zwei Zehn-Cent Stücke auf den Tresen und sagt mit einem Anflug eines lausbubenhaften Grinsens: "Ach, ich hätte gerne noch einen Riesling, bitte"... 

 

Mal Gans ehrlich: Das war doch ganz schön fies, meinen Sie nicht auch? Da wollen wir uns jetzt doch lieber noch einmal St. Martin zuwenden. Wir alle verbinden mit St. Martin ja stets das Bild des römischen Soldaten, der mit dem Schwert seinen warmen Mantel teilt und dem Bettler die eine Hälfte schenkt, damit dieser nicht mehr frieren muss. 

Da mutet die alte, überlieferte Bauernregel doch etwas komisch an, wo es heißt: „Sankt Martin ist ein harter Mann für den, der nicht bezahlen kann“. Doch blicken wir in der Geschichte etwas zurück, erkennen wir auch den Hintergrund oder Ursprung für diesen auf den ersten Blick irritierenden Spruch. Denn damals in der Zeit des Feudalismus war der 11. November auch der Tag, an dem das Pachtjahr endete und die Bauern ihre Steuern oder Lehensabgaben an ihre Lehensherren zahlen mussten. Und praktischerweise wurden diese meist in Form von Naturalien, z.B. eben einer Gans, erbracht. Außerdem war der 11. November zugleich auch der letzte Tag vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Weihnachten. Und was lag da näher, als noch einmal einen deftigen Braten zu genießen. So betrachtet war es dann vielleicht auch gar nicht das laute Geschnatter, was den Martinsgänsen zum Verhängnis wurde.

 

Im Gegenteil, und wer selbst schon mal eine größere Gänseschar gehalten hat, wird dies bestimmt auch bestätigen: Gänse sind in der Tat die besten Wachhunde. Und so ist uns auch überliefert, dass sie durch ihr lautes und aufgeregtes Geschnatter im Jahre 387 v. Chr. das Kapitol gerettet haben. Kein Soldat und kein Hund hatten damals die heranschleichenden Gallier gehört, erst das aufgeregte und laute Geschnatter der Gänse hatte die römischen Bürger und die Wachsoldaten aufgeschreckt. Aber es waren ja auch keine „normalen“ Hausgänse, die es sich da auf dem Kapitol, dem kleinsten Hügel von Rom, gütlich taten. Diese Gänse waren die heiligen Gänse der Göttin Juno, die ihren eigenen Platz im Tempel besaßen. Und den Asterix-Fans unter Ihnen ist diese Göttin Juno sicherlich aus einigen Heften noch bekannt. 

Doch weniger bekannt dürfte wohl Folgendes sein:

 

Mal Gans ehrlich: Oder wissen Sie, liebe Kollegin, lieber Kollege, was unser Geld mit römischen Gänsen zu tun hat? Nein? Dann will ich kurz darauf eingehen. Sagen wir umgangssprachlich nicht manchmal zum Geld auch „Moneten“, ohne uns lange Gedanken darüber zu machen, woher dieses Wort seinen Ursprung hat? Unser deutsches Wort „Münze“ kommt aus dem lateinischen „moneta“. „Na klar“, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Aber dabei hat das lateinische Wort „moneta“ mit Geld zunächst gar nichts zu tun. Stattdessen kommt hier noch einmal die vorhin genannte Göttin Juno ins Spiel, denn diese trug noch den Beinamen „Juno moneta“, vom lateinischen Verb „monere“, also „mahnen“, abgeleitet. Weil also die Schutzpatronin Juno mit ihren heiligen Gänsen, wie oben angeführt, den Fall des Kapitols verhindert hatte, nannte die Bevölkerung sie von da an „Mahnerin“ oder auch „Warnerin“. Und wie der Schweizer Journalist Thomas Weibel in einer seiner Ausführungen schreibt, bauten die Römer im Jahre 344 v. Chr. an der Stelle des alten einen neuen, größeren Juno-Tempel. Weil der gut befestigte Neubau unter anderem als sicherer Aufbewahrungsort für öffentliche Urkunden und Wertgegenstände konzipiert war, errichtete man auf dem Gelände auch eine große Münzstätte. Die hier geprägten Münzen trugen das Bild und den Namen der «Iuno moneta», der Schirmherrin über die Münzerei, und der göttliche Beiname wurde im lateinischen Sprachraum mit den Jahren zum Inbegriff des Geldes. Als «Münze» wurde das Wort im Deutschen heimisch, als nach dem Untergang des alten Rom die germanischen Könige das römische Münzwesen übernahmen – und mit ihm auch den Namen der kunstvoll geprägten Geldstücke mit ihrer sagenhaften Vergangenheit.

Mal Gans ehrlich: Erinnern Sie sich noch an die Weihnachtsgans „Doretta“? Ursprünglich sollte es „Doretta“ ja wie vielen ihrer Artgenossen gehen: sie sollte 2000 als leckerer Weihnachtsbraten im Ofen brutzeln um dann auf einem festlich geschmückten Tisch zu landen. Doch „Doretta“ war keine normale Gans, nein, sie hatte schließlich die Ehre, dass sie vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder persönlich als Festbraten für sich und seine Familie ausgesucht wurde. Jedoch in letzter Minute begnadigte der Regierungschef die Gans auf heftige Interventionen seiner Stieftochter Klara hin, die da meinte: „Es wäre doch kein gutes Weihnachtsfest, wenn da eine tote Gans herumliegt.“ Wie recht die Neunjährige doch hatte. Auch etliche Boulevard-Blätter hatten damals an Schröder Gnaden-Appelle gerichtet und ihn gemahnt, er solle sich doch an US-Präsident Bill Clinton ein Beispiel nehmen. Dieser hatte im Herbst nach alter Tradition einem Truthahn das Leben geschenkt. Und so bekam letztlich auch „Doretta“ ihr „Gnadenbrot“ und führte von da an noch 10 Jahre ein sehr bewegtes Leben. Dabei diente sie viele Jahre den Bewohnern eines Altenheims in Berlin-Zehlendorf sogar als „Therapie-Gans“. Dort stellte man dann fest, dass die Gans keine Gans, sondern ein Ganter war, der von den Senioren nun „Schröder“ getauft wurde. Weil „Schröder“ jedoch so einsam war, bekam er im Altenheim noch eine Gefährtin. Diese wurde von den dortigen Bewohnern „Frau Merkel“ oder manchmal auch liebevoll „Angie“ gerufen. Wie in der Presse später zu lesen war, hatten „Schröder“ und „Frau Merkel“ auf der Wiese hinter dem Heim stets so Einiges zu beschnattern. 

Mal Gans ehrlich: Auch wir hätten in Grötzingers Bauernschänke sicher einiges zu beschnattern, Verzeihung, zu erzählen gehabt. Und eventuell hätte sich ja auch der Musiker Günther wieder mit eingefunden und unsere wie immer tolle Stimmung noch etwas mehr angeheizt. Ob wir dabei allerdings, wie die Kinder um diese Zeit, das Lied „Laterne, Laterne…“ angestimmt hätten, lassen wir mal dahingestellt. Apropos Kinder: Auch diese leiden natürlich unter diesem Virus, besonders dann, wenn jetzt im Winter in der Schule während des Unterrichts ja immer wieder die Fenster geöffnet werden sollen. Da wundert es dann nicht, wenn so ein kleiner Knirps an seine Oma in einem kurzen Brief schreibt: „Wier prauchen keine Leerer! Weihl wier sint cuhl und kluk schon gans fonn sellpst!“

 

Nach so einer „cuhlen“ Erkenntnis fällt auch mir nichts mehr ein. Und so halte ich mich jetzt an den alten Spruch des Gesindes auf dem Bauernhof. Denn dort waren diese Tage nach dem Martinstag ja meist die letzten Tage auf dem Hof, bevor die Ablösung kam und man endlich wieder seine Heimreise antreten konnte. In dieser Zeit dachten dann auch die wenigsten noch an Arbeit, weshalb diese Woche nach dem Martinstag auch gerne als „Schlamperwoche“ bezeichnet wurde. Und ein Spruch aus der damaligen Zeit, der etwas von der jetzt eingetretenen Gemütlichkeit wiedergibt, lautete ja: „St. Martin setzt sich schon mit Dank am warmen Ofen auf die Bank.“ Mein Vorschlag an Sie, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, machen Sie es sich doch jetzt auch gemütlich in der warmen Stube. Freuen Sie sich schon jetzt auf die kommende Zeit, wo dann bei dem Einen oder Anderen der verheißende Duft eines knusprigen Gänsebratens durch die ganze Wohnung zieht. Und mit diesem köstlichen Duft in der Nase freuen Sie sich dann einfach auf nächstes Jahr. Wenn es dann von unserem tollen ASP-Team mit Werner Knoll sowie Rainhard Fröhlich wieder heißt: „Spaß, gute Unterhaltung und zünftiges Essen in Grötzingers Bauernschänke“. Dann machen Sie auch ganz bestimmt nichts falsch. Falsch lief jedoch bei dieser Familie etwas, als die Ehefrau ihrem Mann in der Küche zurief: „Schatz, wie weit bist du mit der Weihnachtsgans?“ Und dieser beruhigend antwortete: „Mit dem Rupfen bin ich gleich fertig. Jetzt muss ich sie nur noch schlachten!“

 

Mich jedoch würde es freuen, wenn ich Sie mit meinen Zeilen wieder etwas zum Schmunzeln gebracht hätte. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal, und bleiben Sie gesund!

 

Text: Horst Neidhart                                                                              Gestaltung: Rolf Omasreither  

„Es gibt nichts Besseres als ins Kino zu gehen…“

 

…so beginnt ein Zitat des britischen Schauspielers Warwick Davis, der manchen von uns vielleicht bekannt ist aus seinen Rollen in Filmen wie Harry Potter, Star Wars, Die Rückkehr der Jedi-Ritter und vielen anderen.

 

Ja, „Es gibt nichts Besseres als ins Kino zu gehen, dabei eine andere Welt zu betreten und alles zu vergessen, was draußen passiert.“, soweit das vollständige Zitat.  –  Eine Aussage und Erkenntnis, die aus meiner Sicht insbesondere heute passen würde, wenn uns nur nicht das noch immer unseren Alltag beherrschende Corona-Virus derzeit auch daran hindert. Und so mussten wir, liebe ehemaligen Kolleginnen, liebe Kollegen, leider auch auf dieses von Rolf Omasreither vom ASP-Team für uns geplante Erlebnis verzichten. Das ist wirklich sehr schade, denn wenn wir uns an seine Filme über China, Jordanien oder auch Kuba erinnern, dann war dies jedes Mal ganz großes Kino. Schon beim Lesen des Anmelde-Flyers wurde man ja sehr neugierig und konnte durchaus etwas Fernweh bekommen. Doch ich bin mir sicher, auch Rolf Omasreither ist sehr enttäuscht, dass er uns mit seinem Film nicht mitnehmen konnte auf seine phantastische Rundreise durch Südafrika.

 

 

Wie soll es mir nun gelingen, Sie bei soviel Enttäuschung noch zum Schmunzeln zu bringen? Aber halt, da fällt mir etwas ein: Wie wir auf dem Flyer ja lesen konnten, führte die Reise unseren Kollegen auch zu den drolligen Pinguinen von Boulders Beach. Da stutzt man ja schon beim Lesen. Pinguine in Afrika? Ja, und ich kann Ihnen versichern, da will uns Rolf Omasreither keinen Bären aufbinden.

Der Boulders Beach befindet sich in der Nähe von Kapstadt in Simonstown und ist ein großes Naturschutzgebiet. Trotzdem können die Touristen an bestimmten Strandabschnitten sehr nahe an die dort lebenden Brillenpinguine herankommen. So nahe, dass die drolligen Tiere sogar schon manchmal den Besuchern Kleidungsstücke, Taschen oder andere weiche Gegenstände stibitzt haben, um diese für ihren Nestbau zu verwenden. Wird natürlich von den Bestohlenen allerdings gar nicht als drollig empfunden.

 

Drollig war jedoch dieser angebliche Vorfall: In Kapstadt wurde ein Tourist von der Polizei angehalten, weil er mit einem Pinguin unterwegs war. Wie der Tourist angab, würde ihm der Pinguin seit einer Stunde ständig folgen, und der Tourist fragte den Polizisten, was er denn mit dem Pinguin jetzt anstellen könnte. Der Polizist gab ihm daraufhin den Rat, doch mit dem Tier zum nächsten Zoo zu gehen und schilderte ihm den Weg dorthin.

 

Soweit so gut. Doch am nächsten Tag sah der Polizist schon wieder diesen Touristen mit dem Pinguin. „Aber ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen mit dem Tier in den Zoo gehen!“, sagte der Polizist erstaunt zu dem Mann. „Ja, ich danke Ihnen auch nochmal für Ihren Rat, das war wirklich toll“, antwortete der Mann und fuhr dann fort: „Und heute gehen wir zusammen ins Kino!“. Nun, drollig oder nicht, doch wie sagte Warwick Davis so treffend: „Es gibt nichts Besseres als ins Kino zu gehen!“ Und so bin ich schon sehr gespannt, was uns Rolf – sobald es wieder möglich ist - in seinem Film von diesen watschelnden Frackträgern zeigen und berichten wird.

 

Übrigens, haben Sie sich beim Betrachten von Filmen über Pinguine in der Antarktis schon einmal gefragt, weshalb diese Tiere mit ihren großen Plattfüßen nicht auf dem Eis festfrieren? Der Autor Roger Eckert liefert uns in seinem Werk Tierphysiologie die Erklärung: In den Füßen der Pinguine laufen die Arterien (Blutgefäße vom Herzen weg) und die Venen (Blutgefäße zum Herzen zurück) sehr eng beieinander. Durch die Arterien gelangt sauerstoffreiches, warmes Blut in den Fuß. Auf dem Weg nach unten wird diese Wärme schon an nahe danebenliegende Venen abgegeben. Dadurch kommt kälteres Blut unten im Fuß an als in den restlichen Körper. Dieser Effekt wird noch dadurch bestärkt, dass das abgekühlte Venen-Blut im Fuß das Arterien-Blut weiter kühlt. Insgesamt haben Pinguine also immer kalte Füße und deshalb kleben sie auch nicht am Eis fest. Wären die Füße warm, würden sie das herumliegende Eis schmelzen und aufgrund der kalten Umgebungstemperatur würde das Wasser sofort wieder gefrieren. Der arme Pinguin würde dann festfrieren. Durch diesen raffinierten Vorgang des Wärmetauschens passiert das aber zum Glück nicht! Wie schön wäre es doch, wenn so ein Tauschvorgang – allerdings in umgekehrter Form – auch bei uns Menschen im Winter möglich wäre. Dann hätten wir immer warme Füße und bräuchten keine warmen Socken.

 

 

Aber nun genug der Pinguine. Sicher werden wir im Film dann auch Aufnahmen von Wildtieren aus dem Kruger Nationalpark sehen. Das Foto mit den Elefanten im Flyer deutet ja darauf hin. Auch hier dürfen wir uns bestimmt jetzt schon auf sehr spannende Filmsequenzen und mündliche Ausführungen freuen. Das wird bestimmt „elefantastisch“!

Allerdings nicht in Südafrika, sondern in Sambia gibt es eine Elefantenherde, die während der Touristensaison oft mehrmals täglich an der Rezeption eines Hotels durch die Lodge spaziert, um sich anschließend an den Früchten der Mangobäume im Hof gütlich zu tun. Sozusagen Gewohnheitsrecht, denn dort wo heute das Hotel mit seiner Lodge steht, befand sich früher ein Wanderweg der Elefanten. Im BR Fernsehen war dies bereits zu sehen. Bis zu viermal am Tag können die Hotelgäste dann dieses „elefantastische“ Ereignis sehen und bewundern.

Ein befreundetes Ehepaar von uns hatte auch einmal an einer Safari im Kruger Nationalpark teilgenommen und erzählt noch heute ganz begeistert davon, welche und wie viele Tiere sie dabei gesehen hatten. Von ihnen haben wir dann auch diese Geschichte erfahren, über die das Ehepaar heute noch schmunzelt: Kurz nach der Abfahrt sahen die Teilnehmer bereits die ersten Giraffen. Ein Mann aus der Reisegruppe zeigte mit dem Finger auf die Giraffen und rief freudig erregt: „Dangurus!“. Kurz danach fuhr der Jeep mit den Insassen an einer Herde Zebras vorbei. Und wieder stupste der Mann seine Frau und rief entzückt: „Schau, Liesel, Dangurus!“  Das Gleiche wiederholte sich dann beim Anblick von Elefanten und endlich waren auch die ersten Löwen zu sehen. Voll freudiger Erregung stupste der Mann wieder seine Frau an und rief erneut: „Liesel, schau, Dangurus!“. Da wurde die Ehefrau doch etwas ungemütlich und fragte ihren Mann erbost: „Aber Hansel, warum benennst Du denn alle Tiere immer als Dangurus?“. Worauf ihr Hansel sie erstaunt ansah und in einem belehrenden Ton antwortete: „Ja Liesel, hast Du denn das Schild am Anfang des Parks nicht gesehen? Dort stand doch extra ganz groß angeschrieben: „ALL ANIMALS ARE DANGEROUS!“ (Alle Tiere sind gefährlich!). Wie gesagt, noch heute müssen unsere Bekannten schmunzeln, wenn sie davon erzählen. Und ich hoffe, Ihnen ging es jetzt auch so. Und Sie wissen ja: Lächeln entwaffnet!

Ganz bestimmt nicht „dangerous“ war dagegen sicher jener Teil der Reise, der die Reisegesellschaft mit Rolf und seiner Ehefrau zur Gartenroute führte, um dort all die vielen Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Schließlich zählt diese Route zu den Traumstraßen der Welt und zeigt Südafrikas schönste Seiten. So wechseln sich schroffe Berge mit Steilküsten genauso ab wie weiße Sandstrände und tiefe Wälder oder Halbwüsten. Und der Name „Garden Route“ deutet auch darauf hin, dass hier Vieles blüht und gedeiht. So wundert es auch nicht, dass Botaniker euphorisch vom „Sahnehäubchen der afrikanischen Flora“ sprechen. Bleiben wir also gespannt, was da unser professioneller Filmemacher für uns in seinem Film festgehalten hat. Und so wird sich dann bestimmt auch der zweite Teil des oben genannten Zitates erfüllen, wo es heißt „…dabei eine andere Welt zu betreten…“. 

Eine andere Welt erwartet uns bestimmt auch in dem Teil des Filmes, wo uns Rolf Omasreither nach Kapstadt mitnehmen will. In einem Internet-Blog wird diese Stadt so beschrieben: „Sanftmütig liegt sie da, die Stadt am unteren Zipfel Afrikas – Kapstadt. Wie ein bunter Mosaikteppich der einst mit den Wellen auf das Küstenland schwappte und von der Strömung vergessen und liegen gelassen wurde.  Eine pulsierende Metropole, ausgebreitet am Fuße des Tafelbergs, umweht von Meeresluft und Morgendunst.“ Und so dürfen wir gespannt sein, welche der bunten Flecken aus diesem Mosaikteppich wir später im Film sehen werden. 

Gespannt bin ich aber auch auf die Bilder, die unser professioneller Hobby-Filmer auf dem Tafelberg, Kapstadts Wahrzeichen, aufgenommen hat. Der Tafelberg gehört ja seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist ohne Zweifel Südafrikas größte touristische Attraktion. Übrigens ist der Berg ja auch für sein Tischtuch aus Wolken bekannt, dem sog. „Tablecloth“, welches sich dann als riesige Wolkenmasse auf den Gipfel legt. Ein Phänomen, welches dann entsteht, wenn der berüchtigte South-Easter-Wind weht und die von unten aufsteigenden warmen Luftschichten verhindern, dass die Wolken vom Tafelberg absinken können. Stehen Sie als Tourist dann unten am Fuß des Berges werden Sie verzückt mit Ihrem Foto einige Bilder schießen. Haben Sie aber gerade den Berg erwandert oder sind mit der Seilbahn hochgefahren, werden Sie weniger begeistert sein, denn es ist nicht nur nass und ziemlich kalt, auch die sich Ihnen ansonsten von hier aus bietende herrliche Aussicht hat sich unter dem weißen Tischtuch versteckt. Deshalb sind wir gespannt, wie es unserem Fotografen und Filmemacher erging.

Apropos Tischtuch. Da soll sich doch in einem Ludwigsburger Speiselokal Folgendes zugetragen haben: Die Tische in dem Lokal waren alle schön gedeckt und es herrschte insgesamt eine angenehme Atmosphäre. Als ein Gast das Lokal betrat und sich sofort an einen Tisch setzte, kam der Ober auf ihn zu und sagte: „Tut mir leid, mein Herr, aber dieser Tisch ist reserviert!“ Darauf der Gast etwas schnoddrig: „Na gut, dann stellen sie ihn halt weg und bringen mir einen anderen!“. Es kamen dann noch andere Gäste rein, die sich alle zu dem Mann dazu setzten.  Es dauerte nicht lange, und es ging zum Ärger des Obers bald sehr laut zu. Ein Gast am Tisch rief dann nach dem Ober, der schon mehrmals den Kopf geschüttelt hatte. Dieser kam auch rasch und fragte dienstbeflissen nach: „Was darf’s denn sein, mein Herr?“ Darauf entgegnete der Gast auch für andere Gäste im Raum gut hörbar: „Herr Ober, in der Tischdecke ist ein Loch!“ – Der Ober sah kurz in die Richtung des gestreckten Zeigefingers und sagte dann leise und beschwichtigend: „Ich bringe Ihnen sofort Nadel und Faden, mein Herr!“. Doch der Gast war damit wohl nicht zufrieden, denn er legte nach: „Überhaupt sieht diese Tischdecke nicht sehr appetitlich aus!“ Nun war’s wohl auch dem Ober zuviel, denn er antwortete kurz und sichtlich genervt ob dieser Gäste: „Warum auch. Diese müssen Sie ja nicht essen!“.  Doch als er sah, dass ein Gast in der Runde schon wieder sein inzwischen viertes Bier ausgetrunken hatte, fragte er ihn trotzdem sehr höflich: „Ich sehe, Ihr Glas ist leer. Möchten Sie noch eins, mein Herr?“. Jetzt antwortete der Gast ziemlich ruppig: „Nein, was soll ich auch mit zwei leeren Gläsern?“. Und als dann ein anderer Gast an dem Tisch den Ober fragte: „Herr Ober, was macht denn meine Leber?“ Antwortete dieser nur noch: „Bin ich Arzt?“  Glauben Sie mir, ich habe da keine gute Hoffnung, dass diese Gäste und der Ober noch einmal gute Freunde werden. Denn in den Gesichtern der Gäste sowie des Obers war keinerlei Lächeln zu sehen. Doch vielleicht habe ich Glück, und es ist Ihnen ein kurzes Lächeln über das Gesicht gehuscht. Mir jedenfalls ist dieser Tage ein Lächeln übers Gesicht gehuscht, als ich zufällig hörte, wie ein Vater zu seinem Buben im strengen Ton sagte: „Philipp, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du am Tisch nicht so wild mit den Füßen zappeln sollst! Hast du denn keine Ohren?“. Sagte doch der Kleine darauf: „Doch Papa, aber mit den Füßen geht es besser!“

 

 

Guter Hoffnung war allerdings unser Kollege, dass er bei seiner Südafrika-Reise auch Walfische beobachten und filmen könne. Doch leider wurde daraus nichts, wie er mir kürzlich enttäuscht verriet. Aber vielleicht war das ja auch gut so. Hat doch erst im Frühjahr letzten Jahres ein Walfisch den bekannten Tierfilmer Rainer Schimpf vor der Küste von Südafrika verschluckt. Na ja, sagen wir, fast verschluckt. Gerade als der Tierfilmer im Wasser seine Kamera bereit machte, hatte ihn ein Wal gepackt und durch das Wasser geschoben. Wie er in einem seiner vielen danach stattfindenden Interviews berichtete, war es dann komplett dunkel. Doch er wusste, dass ihn der Wal nicht runterschlucken kann, weil dessen Schlund zu klein ist, um einen Menschen im Tauchanzug im Ganzen zu verschlucken. Aber er hielt nach seiner Aussage trotzdem instinktiv die Luft an für den Fall, dass ihn der Wal in die Tiefe ziehen und erst dort unten wieder freilassen würde. Doch wie der Tierfilmer erzählte, bemerkte wohl der Wal sein Versehen sofort und spuckte ihn rasch wieder aus. Der ganze Vorgang wurde übrigens von einem anderen Taucher im Begleitboot gefilmt und somit dokumentiert.  Welch Glück für Rainer Schimpf, dass es ihm nicht wie dem Propheten Jona in der Bibel ging, der ja erst nach 3 Tagen wieder vom Wal ausgespuckt wurde. Aber diese Geschichte kennen Sie ja sicherlich noch aus dem Religionsunterricht in der Schule. Aber irgendwie kann dies doch alles kein Zufall sein, denn laut FAZ heißt der Sohn des Tierfilmers nämlich Jonas…

Nun das mit den Walfischen hat also nicht geklappt. Doch wie wir auf dem Bild im Flyer sehen können, freut sich Rolf Omasreither trotzdem, insbesondere weil er bei gutem Wetter das Kap der Guten Hoffnung, oder Cape of Good Hope, besuchen konnte. Und das musste natürlich im Bild und sicherlich auch im Film festgehalten werden. Handelt es sich hier doch um einen historischen Ort der Vergangenheit, der von vielen Seefahrern sehr gefürchtet wurde und als einer der berüchtigtsten Küstenabschnitte der Welt galt, wo reihenweise Schiffe untergingen. So sollen nach den Überlieferungen über 3.000 Schiffe dem Kap der Guten Hoffnung und dem einen Kilometer entfernten Cape Point zum Opfer gefallen sein. Viele der Wracks liegen noch heute auf dem Meeresboden. Da verwundert es schon etwas, dass dieses an Naturschönheiten kaum zu überbietende, sturmumtoste Kap an der Südwestspitze Afrikas ausgerechnet als „Kap der Guten Hoffnung“ benannt wurde. Und auch bis heute ist wohl nicht eindeutig geklärt, woher der Name stammt. Belegt ist nur, dass der portugiesische Seefahrer Bartolomen Diaz auf der Suche nach einem Seeweg nach Asien das Kap im April 1488 als erster Europäer sichtete. Der Sage nach soll es dann der portugiesische König Johann II. gewesen sein, der in der Hoffnung, dass damit der Seeweg nach Indien entdeckt worden sei, dem Kap den heutigen Namen gab. Seit 1939 steht das Kap der Guten Hoffnung übrigens unter Naturschutz. Aber nicht wegen seiner sturmumtosten Felsklippen, sondern vor allem auf Grund seiner einzigartigen und vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. 

Ob Richard Wagner damals auch am Kap der Guten Hoffnung war, als er seinen „Fliegenden Holländer“ komponierte, ist mir nicht bekannt. Doch die Legende des „Fliegenden Holländers“ hat dort am Kap ihren Ursprung. Angeblich schwor der im 17. Jahrhundert lebende friesische Schiffskapitän der niederländischen ostindischen Handelskompanie, Bernard Fokke, dass er mit seinem Schiff, dem „Flying Dutchman“ auch bei stärkstem Sturm um das Kap segeln könne – und wenn er dazu die Hilfe des Teufels in Anspruch nehmen müsse. Nun, es kam wie es kommen musste: Das Schiff geriet in einen Sturm, die Mannschaft flehte den Kapitän an, einen sicheren Hafen anzusteuern, doch Fokke dachte nicht daran. Stattdessen verfluchte er die Naturgewalten und zog der Legende nach damit den Zorn Gottes auf sich. Und so ist er fortan dazu verdammt, bis zum Jüngsten Tag auf dem Meer herumzuirren. Kapitän und Schiff verschwanden spurlos – tauchten aber seitdem in den verschiedensten Erzählungen immer wieder auf, und selbst der spätere englische König George V will das „glühende Geisterschiff“ vor der australischen Küste selbst gesehen haben, wie er in seinem Tagebuch niederschrieb.

 

Nun, sogenannte „Geisterschiffe“ gab es allerdings tatsächlich. In früheren Zeiten wurden durch Pest, Skorbut oder auch Seuchen ganze Schiffsbesatzungen dahingerafft. Dann konnte es vorkommen, dass ein solches Schiff auf unbestimmte Zeit kreuz und quer über die Meere trieb. So wurden nach einem Bericht aus dem Jahre 1869 insgesamt 214 solcher im Meer treibenden Wracks gesichtet. Und in den Jahren 1892 und 1893 soll es sogar 1628 Begegnungen mit solchen verlassenen Schiffen gegeben haben. Bestimmt eine unheimliche Erscheinung für jeden, dem so ein Schiff begegnete. Und so ist es auch kein Wunder, dass daraus sehr viele Geschichten und Sagen entstanden sind und Stoff für viele Erzählungen und eben auch für die Oper von Richard Wagner lieferten. Ob Rolf Omasreither, unser Filmemacher, auch so ein Schiff gesehen hat, wird er uns dann wohl selbst erzählen.  

Doch bis dahin müssen wir nicht mit heftigen Stürmen, rauer See oder Skorbut kämpfen, sondern gegen dieses blöde Corona-Virus. Das bedeutet jedoch auch, Reisen in die ferne weite Welt sind derzeit einfach nicht drin.  Höchstens noch nach Haustralien oder nach Sofambik. Und schon 1933 konnte man diesen Satz im Berliner Lokal-Anzeiger lesen: „Balkonien ist ein merkwürdiges Land.“

 

Merkwürdig kam mir allerdings der Anruf eines Bekannten vor.  Unlängst, als der Besuch von Bars und Kneipen noch möglich war, rief dieser mich morgens an und sagte am Telefon dann ganz aufgeregt zu mir: „Du, stell dir mal vor: Ich war gestern in 3 Kneipen. Und jedes Mal wollten die Kellnerinnen meine Adresse und meine Telefonnummer wissen! Das ist mir früher nie passiert. Ich glaube, mit dem Alter wird man einfach interessanter.“ Nun ja, ihm war da wohl nicht ganz klar, was der Hintergrund für dieses Interesse war. Und ich wollte ihn dann auch nicht aufklären, sondern ließ ihn in seinem Glauben und ließ ihm seine Freude. Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis den ich unlängst erhalten habe und der auch Ihnen helfen kann, diese schwierige Zeit gut zu überstehen:

 

Corona…Des sodsch etzt macha:

    1.  Gugg au nach de andre

    2.  Abschdand halda

    3.  Wasch deine Datzala mit Soif

    4.  Huschd hald ned en dr Gegend rom

    5.  Lang dr ned en d’Fisaasch.  

    6.  Koi Haad geba, wenka langd au

 

Apropos keine Hand geben: Da beschäftigt mich eine Frage dann doch: Ist der Ellbogen, mit dem man sich seit einiger Zeit begrüßt, eigentlich der gleiche, in den man reinnießen soll?

 

Na ja, das mag jetzt Jeder für sich entscheiden. Mich würde es jedenfalls freuen, wenn ich Sie in dieser doch etwas verrückten Zeit wieder etwas aufheitern konnte. Und freuen wir uns miteinander darauf, dass wir alle verschobenen ASP-Aktivitäten zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können. Ein herzliches Dankeschön dem ASP-Team, dass es bereit ist, noch einmal die gesamten Mühen der Vorbereitungen auf sich zu nehmen. Viele Anmeldungen werden sicherlich der Lohn dafür sein. Bis dahin wünsche ich Ihnen, liebe ehemaligen Kolleginnen, liebe Kollegen, eine gute Zeit und vor allem: bleiben Sie gesund!

 

 

Text:  Horst Neidhart                                                         

Gestaltung:  Rolf Omasreither